Mal ganz direkt gefragt: Ist es nicht egoistisch, sich Zeit für sich zu nehmen? Ich behaupte, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, ist alles andere als egoistisch und definitiv nichts für Angsthasen, denn …
- Wer sich selbst besser kennenlernen will, muss Zeit investieren. Und das regelmäßig. Sich diese Zeit im oftmals turbulenten Alltag freizukämpfen, erfordert Mut.
- Wer eine Reise zu sich selbst antritt, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit an irgendeinem Punkt mit destruktiven Denk- und Verhaltensmustern konfrontiert. Das tut weh und erfordert Stärke, sich dem zu stellen.
- Neues zu lernen ist vergleichbar mit einem Weg, auf dem man zwei Schritte vorwärts und einen zurück macht: Es gibt Rückschläge, man zieht falsche Schlüsse. Aber ganz ehrlich: Lieber zwei Schritte vor und einen zurück als gar nicht vorwärts kommen!
- Es braucht Mut, Neues dauerhaft ins Leben zu integrieren. Denn dafür muss man Farbe bekennen: Das will ich ab sofort (nicht mehr)! So etwas stößt nicht immer auf Begeisterung. Gerade deshalb ist es wichtig, sich Unterstützung zu holen.
Ich bin der festen Überzeugung, dass es sich lohnt, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen: Wer sich und seine Bedürfnisse kennt, diese artikulieren kann und für ihre Umsetzung einsteht, tut sich selbst etwas Gutes. Wir leben in einer Zeit, in der man sich primär über Leistung definiert: Immer höher, schneller, weiter. Das geht eine Zeit lang gut, aber dann fängt der Körper an, Signale zu senden. Nur werden sie oft übersehen bzw. schlicht und ergreifend ignoriert: Keine Zeit, keine Lust. Doch irgendwann rächt sich der Körper bzw. die Psyche: Stichwort Burnout, psychosomatische Beschwerden etc.
Überleg mal:
Beides ist wahr: Eine Reise kostet, aber sie bereichert auch. Welcher Aspekt ist dir persönlich am wichtigsten? Und welchen Preis bist du bereit, für dein Bleiben oder Losgehen zu zahlen?
Nächsten Monat:
Über den Wert von Träumen und den Mut zu handeln