„Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah!“ Ein markerschütternder Aufschrei. Dann der panische Hilferuf: „Eine Spinne, eine Spinne! Komm schnell her! Mach sie weg! Igitt, eine Spinne … jetzt komm doch endlich!“
Kaum einer reagiert mit Jubelschreiben auf die Sichtung einer Spinne. Manch einer brüstet sich geradezu mit seiner „Spinnenphobie“. Aber Hand aufs Herz: Für die meisten von uns sind die flinken Achtbeiner nichts anderes als ungeliebte Tierchen, bei deren Anblick man sich wünscht, dass jemand zu Hilfe eilt, um sie rauszutragen. Wenn es sein muss, kriegen wir es aber doch hin, die Spinne, egal ob klitzeklein oder doch etwas größer, nach draußen zu katapultieren. Die Angst vor Spinnen – sicher eine Herausforderung, aber kein unüberwindbares Problem.
2710_angstfeindWas aber, wenn man unfähig ist, die Autofahrt fortzusetzen, weil man auf der Armatur eine kleine Spinne entdeckt hat? Schnell rechts ran und dann flink aus dem Wagen gesprungen. Weiterfahrt? Unmöglich, bis sich jemand erbarmt, das Tier zu entfernen. Was wie eine übertriebene Schilderung klingen mag, ist für einige Menschen eine traurige Realität. Eine, die das Leben enorm einschränkt – so wie jede echte Phobie, sei es die Angst vor Spinnen, Hunden, engen Räumen, Menschenmassen, Höhen oder auch, von einer Ente beobachtet zu werden. Kein Scherz, auch diese Phobie gibt es, denn grundsätzlich gilt, dass alles zur Phobie werden kann.
Eine gute Nachricht zum Schluss: Mit einer Phobie muss man sich nicht arrangieren. Es gibt Hilfe. Bei Interesse an näheren Infos einfach kurze E-Mail an kontakt@wortbeweger.de schicken.

Überleg mal:
Was würde sich in deinem Leben ändern, wenn du an einer echten Phobie leiden würdest? Oder falls du an einer leidest: Was würde sich ändern, wenn du diese Angst hinter dir lassen könntest?

2010_angstherausforderungEin Sprichwort besagt, dass Mut nichts anderes ist als Angst, die gebetet hat. Man könnte auch sagen, Mut ist überwundene Angst. Denn ohne Angst kein Mut.
Was Mut ist bzw. Angst macht, ist individuell sehr verschieden: Was für den einen Kinderkram ist, ist für den anderen eine riesige Herausforderung – und umgekehrt. Jeder Mensch hat seine ganz persönliche Komfortzone – und seine ganz eigenen Angstthemen. Aus genau diesem Grund lässt sich auch Mut nicht pauschal definieren.
Hast du dir schon mal überlegt, dass nicht jeder, der scheinbar mutige Dinge tut, auch wirklich mutig ist? Nämlich dann nicht, wenn die Dinge, die er tut, zwar dir Mut abverlangen würden, ihm aber nicht. Genauso mag jemand auf dich wie ein Angsthase wirken, dabei hat er sich gerade als Angstbezwinger bewährt – nur eben in einem Lebensbereich, den du nicht beachtest, weil er dir keine Angst einflößt.
Angst hat ganz viel mit Ungewissheit zu tun: Was erwartet mich? Wird es mir gelingen? Was wäre, wenn ich scheitere? Die Erfahrung zeigt, dass die größte Gefahr jedoch nicht in der Realität lauert, sondern in unseren Köpfen: in unseren Gedanken und den oftmals an den Haaren herbeigezogenen Horrorszenarien, die wir in Stephen King-Perfektion in unserem hauseigenen Kopfkino kreieren. Das Problem dabei ist folgendes: Wenn wir uns beständig von Angst leiten lassen, werden wir nur wenig Neues erleben. Oder anders formuliert: Viel Positives wird uns entgehen. Wir leben Stillstand oder legen sogar den Rückwärtsgang ein, anstatt vorwärtszuleben. Und das wäre wirklich jammerschade!

Probier es aus:
Suche dir für diese Woche ein Angst-überwinde-Mut-Projekt aus. Stelle dir dazu vorab folgende Fragen:
1. Wo möchte ich meine Grenzen bewusst erweitern?
2. Mit welchem Ziel?
3. Welche Unterstützung brauche bzw. wünsche ich mir dafür?
4. Wie könnte ich mich anschließend dafür belohnen?

PS: Unterstützung bei deinem Angst-überwinde-Projekt gesucht? Dann nimm gerne Kontakt mit mir auf: kontakt@wortbeweger.de.

Der Juli 2014 stand für WORTBEWEGER sowie über 60 Teilnehmer unter dem Motto „Mut“. Gemeinsam haben wir uns über Mut-Anfälle wie auch Mut-Bremsen Gedanken gemacht – allgemein, aber auch im eigenen Leben. Wir haben uns gegenseitig zu mutigen Gedanken und Taten ermutigt. Dabei wurde klar: Mut hat ganz viel mit Angst zu tun. Denn wo keine Angst ist, braucht es auch keinen Mut!
1310_angstbegrenzungDurch mutige Gedanken und Taten haben wir erlebt, wie sich unser Aktionsradius erweitert. Oder andersherum formuliert: Wir haben gemerkt, wie eingeschränkt unser Radius ist, wenn wir Ängste unsere Grenzen definieren lassen. Die Rede ist wohlgemerkt nicht von guten Ängsten, die uns vor realer drohender Gefahr warnen. Gemeint sind Ängste, die unseren Radius klein halten – kleiner, als er sein müsste. Und womöglich sogar kleiner, als uns guttut.
Angst als einengendes, begrenzendes Moment – nicht krankhaft, aber doch so kraftvoll, dass sie unsere Lebensqualität herabsetzt. Diese Art von Angst ist oft unbegründet – oder zumindest plustert sie sich so auf, dass sie eindrucksvoller erscheint, als sie in Wirklichkeit ist. Kraft verleihen der Angst negative Leitsätze: Du kannst nicht, du darfst nicht, du solltest nicht – basta! Diese zensierenden Aussagen, die definieren, was uns erlaubt ist und was nicht, was wir denken und träumen dürfen und was nicht, gehören hinterfragt!

Frage:
In welchen Situationen hast du diese Art von Angst schon mal erlebt? Woher rührt sie?

Piep. Piep. Piep. In regelmäßigen Abständen ertönt ein Piepen, das mir durch Mark und Bein geht: der Rauchmelder. Ich stehe vom Sofa auf und suche den Störenfried. Es ist nicht das erste Mal, dass es piept. Das kam in den letzten Monaten bereits mehrmals vor. So breche ich auch nicht gleich in Panik aus. Aber genauso wenig ignoriere ich das Piepen. So unwahrscheinlich es mir auch erscheinen mag: Es könnte ja doch etwas Bedeutsameres dahinterstecken als Batterien, die gewechselt werden wollen. Der Feuermelder macht Alarm, das nehme ich ernst.
„Angsthase, Pfeffernase, morgen kommt der Osterhase“ höre ich die Kinder in unserer Straße rufen. Sie stacheln sich gegenseitig zu Mutproben an, lachen, haben Spaß. Das mit dem Angsthasen ist nicht ernst gemeint – und doch will niemand ein Angsthase sein. Die Kids wollen mutig sein, stark und frei von Angst – genau wie ihre Eltern.
Ich zumindest wollte nie zu den Angsthasen gehören. Nicht außen vor stehen, während alle anderen scheinbar frei von jeglicher Furcht die spannendsten Abenteuer erleben. Und ganz ehrlich: Ich will es noch immer nicht. Aber eins hat sich geändert: Ich will nicht um jeden Preis mutig sein. Angst ist nicht dazu da, auf Teufel komm raus überwunden zu werden. Denn Angst ist vor allem eins: ein Warnsystem – und das gilt es ernst zu nehmen. Aber klar: Wenn es pausenlos und ohne Grund Alarm schlägt, sollte man stutzig werden. Genauso wie ich beim Piepen unserer Rauchmelder nicht gleich panisch aus dem Haus stürze. So werde ich beim nächsten Piepen wohl wieder innerlich mit den Augen rollen und hoffen, dass wir dran gedacht haben, neue Batterien zu besorgen. Aber das werde ich tun, während ich dem warnenden Piepen nachgehe. Ich ignoriere es nicht – es könnte ja doch etwas dran sein. Und dann werde ich dankbar sein für das ohrenbetäubende Piepen!
MUTbremseUnsere Gesellschaft will keine Angsthasen. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir Menschen nicht ohne Grund mit diesem inneren Alarmsystem namens Angst ausgestattet worden sind. Eines, das man erst mal grundsätzlich wertschätzen sollte.

Frage:
Wo hast du in der Vergangenheit Angst schon mal als etwas Hilfreiches erlebt, als Freund/Beschützer? Wo/wie spürst du diese gute Form der Angst?