WORTBEWEGER ruft den Monat Juli zum „Mut-Monat“ aus:
Der Juli hat 31 Tage. Das sind 31 Möglichkeiten, mutig zu sein.

Was Mut bzw. mutig sein bedeutet, definiert jeder für sich: nicht perfekt sein wollen, sich für andere einsetzen, Grenzen setzen/achten/wahren, auf die eigenen Bedürfnisse achten, Masken ablegen, Klartext reden …
Ich mach mit – du auch?

6-7Anfang des Jahres habe ich mich mit Papier, Stift sowie mehreren Tassen Milchkaffee bewaffnet in einer Bäckerei verschanzt und mir eine Traumzeit gegönnt. Bäckerei deshalb, weil ich daheim zu abgelenkt gewesen wäre. Gegönnt deshalb, weil ich mir diese Stunden freischaufeln musste. An diesem Tag habe ich bewusst geträumt – und zwar von meinem ganz persönlichen „perfekten Alltag“: Mit welchen Menschen würde ich ihn verbringen? // Wann würde mein Tag beginnen, wann enden? // Wie würde ich ihn gestalten? // Wo würde ich leben? // Was würde ich arbeiten?

Träumereien können Augenöffner sein. Allzu oft führen sie einem Wünsche, Bedürfnisse und Hoffnungen vor Augen, die man im Alltagstrubel aus dem Blick verloren hat. Träumereien können ernüchternd sein, wenn man feststellt, dass es eine große Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit gibt. Gleichzeitig können sie aber auch motivieren, Änderungen im Jetzt vorzunehmen – damit sich das Leben mehr und mehr in die gewünschte Richtung bewegt.

Das Leben eines Menschen spiegelt seine Prioritäten wieder. Diese sind nicht immer so offensichtlich, wie es auf den ersten Blick scheint. Nehmen wir Herrn P.: Herr P. wünscht sich, viel Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Die Realität sieht jedoch so aus, dass Herr P. Woche für Woche Überstunden macht, um Projekte für seinen Chef fertigzustellen. Was ist nun seine Priorität: seine Familie oder die Arbeit? Spontan würde man wohl sagen, dass seine Priorität die Familie ist, der Chef ihn jedoch zu Überstunden zwingt. Aber könnte es nicht auch sein, dass es für Herrn P. wichtiger ist, eine Konfrontation mit seinem Chef zu vermeiden und so die Harmonie zu wahren? Und dass er aus diesem Grund bereit ist, in den sauren Apfel zu beißen: Überstunden statt Familienzeit? Könnte es sein, dass hier eine bewusste Priorität (Familie) durch eine unbewusste (Konfliktvermeidung) ausgehebelt wird?

Fakt ist: Wenn die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit sehr groß ist, lohnt es sich, Möglichkeiten auszuloten, dies zu ändern. Oder aber eine neue, positivere Sicht der momentanen Lage zu gewinnen. Das Ziel muss sein, einen „stimmigen“ Alltag anzustreben, in dem sich äußere Anforderungen und innere Bedürfnisse in größtmöglichem Maße die Waage halten.

Teste mal:
Wie sieht dein ganz persönlicher „perfekter Alltag“ aus? Wie groß oder klein ist die Überschneidung mit dem Jetzt?

Nächste Woche:
Träume runterbrechen

 

 

„Was du träumen kannst, kannst du auch tun.“ Ich persönlich stehe dieser Aussage ambivalent gegenüber. Auf der einen Seite belehrt mich mein Verstand, dass das kompletter Schwachsinn ist: Als Kind habe ich oft davon geträumt, dass ich ganz ohne Hilfsmittel fliegen kann. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich es nicht kann. Auf der anderen Seite gebe ich gerne zu, dass mich die Aussage auch inspiriert: Wann immer sie in Form einer Postkarte oder dergleichen meinen Weg kreuzt, fühle ich mich ermutigt, meinen Träumen nachzuspüren. Mehr noch: Sie spornt mich an, größer zu träumen als bisher.

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Ambivalenz hin oder her: Es ist erwiesen, dass Menschen, die sich hohe Ziele setzen, mehr erreichen als solche, deren Ziele klein oder gar nicht vorhanden sind. Hohe Ziele sind jedoch nicht gleichbedeutend mit unrealistischen Zielen. Ein unrealistisches Ziel, da aerodynamisch unmöglich, wäre es, als Mensch ohne jegliche Hilfsmittel fliegen zu können. Ein hohes, jedoch realistisches Ziel war es, als jemand davon träumte, mit Hilfsmitteln fliegen zu können. Ohne solch einen Träumer gäbe es heute keine Flugzeuge und eine Mondlandung wäre ein Ding der Unmöglichkeit geblieben.

Ein großer Traum (und damit ein hohes Ziel) ist unglaublich motivierend. Im Folgenden ein paar Kriterien, die ein solcher Traum erfüllen muss:

  1. Er ist so groß, dass er mich langfristig motiviert.
  2. Er ist so hoch gesetzt, dass ich mich anstrengen muss, um ihn zu verwirklichen.
  3. Ich kann etwas dazu beitragen, dass er in Erfüllung geht.

PS: Wer immer vom großen Traum, einmal auf einer Karibikinsel Urlaub zu machen, redet, aber nicht bereit ist, für diesen Traum eine gewisse Zeit auf den All-inclusive-Urlaub in Griechenland, regelmäßige Restaurant-Besuche sowie die zehnte Handtasche zu verzichten, dem nehme ich das mit dem großen Traum nicht ab. Das gehört dann für mich eher in die Kategorie „Wunsch, den ich gerne erfüllt sehen würde, ohne dass es mich etwas kostet“!

Überleg mal:
Gibt es einen Traum, der dich im oben beschriebenen Sinne bewegt? Was kannst du diese Woche konkret tun, um ihm einen Schritt näher zu kommen?

Nächste Woche:
Träum mal wieder!